Kunst arbeitet wie auch Wissenschaft für die Ausweitung menschlicher Erkenntnis- und Erfahrungshorizonte. Wissenschaft will objektiv nachprüfbar die rationalen Erkenntnismöglichkeiten vergrößern. Bei der Kunst geht es um emotionale Erfahrungen. Anders und in klarer Abgrenzung zur Wissenschaft wirkt Kunst deshalb bewusst im subjektiven Raum.
In einer Zeit unablässiger Bilderfluten mag es kühn erscheinen, Fotoarbeiten als Mittel für neue Erfahrungen einsetzen zu wollen. Sind denn nicht alle Bilder irgendwie Déjà-vu? Werden wir nicht ständig und überall mit Bildmaterial bombardiert? Hat J.E. Berendt nicht recht, wenn er die unverhältnismäßige Überbetonung unseres visuellen Sinnes zu Lasten der anderen Sinne beklagt? Andererseits ist der „Bildkanal“ aber auch ein schneller und gut trainierter Zugang zum menschlichen Hirn. Ein künstlerisches Foto kann/soll beim Betrachter neue Resonanzen auslösen und seine Erfahrungswelt bereichern.
Ausgangsmaterial für meine Fotos ist die sichtbare Wirklichkeit. Die Besonderheit liegt darin, aus der Vielfalt optischer Informationen dasjenige auszuwählen, aufzubereiten und als Bild darzustellen, das genügend Kraft zur Resonanz besitzt. Bereits ein anderer Blick auf gut Bekanntes kann schon diese Qualität besitzen. Wilfried Wiegand spricht hier von der „gefundenen“ Schönheit, die schon da ist, aber erinnert werden muss. Ein kreativer Prozess unter Beachtung dieser Kriterien führt im Ergebnis zu einem künstlerischen Foto.
Die Fotos sind bis 2007 nur im Analogverfahren und von da an auch im Digitalverfahren jeweils mit Nikon-Technik aufgenommen worden. Als Speichermedium im Analogverfahren werden hochwertige Diafarbfilme im Format 24 x 36 verwendet. Die Aufnahme als Farbdia oder als digitaler Datensatz ist der erste Schritt im fotografischen Werkprozess. Verglichen mit der Musik entspricht dieser Schritt der Partitur für eine Komposition.
Dias werden nach dem Stand der Technik mit einer Auflösung bis zu 4800 dpi digitalisiert. Die Fotos sind als Scans oder Camera Raw Files nun fertig für die weitere Bearbeitung am Computer. Damit sind wir beim zweiten Schritt im Werkprozess: der Interpretation. Hier findet sich wieder eine Parallele zur Musik, wenn man an die Unterschiede von Aufführungen z.B. einer Sinfonie durch verschiedene Orchester denkt. Zu den augenfälligsten Interpretations-Entscheidungen gehört die Festlegung, ob das Bild farbig oder schwarz-weiß werden soll und wie die Lichtverhältnisse gesetzt werden. Ansonsten aber geben die Fotos grundsätzlich das wieder, was die Kamera zum Zeitpunkt der Aufnahme aufgezeichnet hat.
Der dritte Schritt im fotografischen Werkprozess ist der Druck z.B. als Fine Art Print. Mit diesen Druckverfahren lassen sich Bilder in einer bis dahin nicht da gewesenen Qualität als anspruchsvolle Artefakte herstellen. In diesem Werkschritt werden interpretatorische Spielräume zur Gestaltung genutzt, etwa durch die Auswahl der Papiere und der endgültigen Form der Darstellung.
Die Langzeitbeständigkeit der Prints ist maßgeblich abhängig von der Kombination aus Druckertinte und Papier. Eine langjährige Lichtbeständigkeit der Druckfarben wird durch die Verwendung von originalen EPSON-Tinten in Verbindung mit hochwertigen FineArt-Spezialpapieren von Fachherstellern gewährleistet. Derzeit wird die Lichtbeständigkeit für UltraChrome-K3-Ink-Drucke mit über 75 Jahren für Farbdrucke und ca. 200 Jahre für Schwarz-Weiß-Drucke angegeben, Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung vorausgesetzt.
Die Technik des Bildermachens steht jedoch nicht im Hauptinteresse des Autors. Sie ist lediglich ein Hilfsmittel zu einem möglichst gelungenen Transport der Bildinhalte an den Betrachter.
Paul-Jürgen Weber lebt und arbeitet in Köln. Künstlerische Arbeiten seit 1968, zunächst Malerei und Assemblagen, seit den 1980er Jahren schwerpunktmäßig Fotografie. Besondere fotografische Bezüge zu Ansel Adams, Harald Mante sowie Bernd Becher. Die Fotoarbeiten konzentrieren sich bisher bevorzugt auf Landschaften in einem weitgefassten Sinn, d.h. sowohl auf "naturreine" wie auch auf "von Menschenhand" geformte.
Veröffentlichungen und Ausstellungen (Auszug)
2015 | · Erscheint mit "Spouter ISL52" aus der Reihe "Volcanic Textures" im International Art Catalog "WeContemporary", Edition 2015. | · Einzelausstellung "Zweitsichten-Einsichten" mit 60 Fotoarbeiten, Galerie p77a, Brühl/Rheinland. | · Kunstmagazin "be-Art", Rubrik "Best ultimate artist", Rezension der Kunstkritikerin Beatrice Chassepot, Los Angeles. | · Teilnahme mit zwei Photoarbeiten an der "Confluence2015" in NeuDelhi/Indien. | · Ausstellung Colorida Galerie, Lissabon/Portugal mit einer Auswahl von zehn Werken aus der Serie "Volcanic Textures". | · Gewinnt "Certificate of Excellence" im 12. Contest von ARTAVITA Gallery, Santa Barbara, CA/USA. | 2014 | · Erscheint mit Arbeiten (Serien "Stein und Wasser" und "SeeBäume") im Kunstband "Art Unlimited-101, Contemporary Artists". | · Teilnahme mit vier Arbeiten an der Miami Art Fair Spectrum 2014. | · Galerie ARTAVITA, Santa Barbara, CA/USA mit acht Arbeiten aus dem Album "City People". | · Erscheint im Almanach "International Contemporary Artists, Vol.VIII" mit den Arbeiten "Perspective At Cologne" and "Vilja Forest Maid". | · Teilnahme Gruppenausstellung "Show de Bola 2014", Brasilien (Rio de Janeiro, Sao Paulo, Piracicaba), mit den Arbeiten "Fern Lady", "Mr.Blue" und "Tribute to Lyonel F". | · Galerie Ventitre01, Rom, Katalog 2014 mit den Fotoarbeiten "Wahiba Sands #13" und "Wadi al-Haylah #1". | · Honorable Mention Award durch Galerie ARTAVITA, Santa Barbara, CA. | 2013 | · Erscheint im Hidden Treasure Art Magazine Yearbook 2014 mit den Arbeiten "Nova Scotia Living #12" und "Andalusian Almond Trees #5". | 2012 | · Erscheint im Almanach "International Contemporary Artists, Vol.V" mit den Arbeiten "YelloPond #8" und "WahibaSands #13". | 2011 | · Serien "Holz.1" and "Holz.2", insgesamt 46 Fotografien. | · Kunstauktion "Peinture moderne et contemporaine sculptures et photographies" in Paris mit den Werken "Strandläufer" and "Pazificzeder 2". FRAISSE & JABOT, 13. Januar. | 2010 | · Vorstellung im Kunstmagazin "Artlas", Ausgabe Nr. IV | · Bildband "Rheinau-Quartier, Hafenkonversion in Köln", 42 Fotografien und Begleittext | · Fotoarbeit "Wahiba Sands 11", gewählt als Nr. 3 der Top 12 Fotografien USA, Februar 2010 New Jersey | · Das internationale Fotoportal seen.by veröffentlicht 19 verschiedene Fotoarbeiten | 2009 | · Fotoarbeit "Nicht wanken, trotz Stress und Grippe!", Sammelausstellung "Heimliche und unheimliche Helden und Heldinnen", Uni Köln | · Künstlerporträt im Magazin "InSülz&Klettenberg", Sommerausgabe | · Fotoarbeit "Der ganze KölnTurm", Siegerfoto und im KölnTurm-Kalender 2010 veröffentlicht. | · Projekt "Luxemburger", Fotoedition, 30 Fotografien | · Projekt "Südbahnhof Köln", 11 Fotografien und Begleittext, auch als Booklet | 2008 | · "Optische Botschaften entlang der Luxemburger Straße in Köln", im Wettbewerb ausgezeichnete Bildserie mit 31 Fotografien | · Projekt "Rheinauhafen", Fotoedition, 26 Fotografien. | 2007 | · Projekt "Granit", Fotoedition mit 12 Fotografien | · Projekt "Von der Sehnsucht der Bäume zur See", Fotoedition, 16 Fotografien | 2006 | · Einzelaustellung "Baustelle Rheinauhafen Köln", ArcLinea Köln, Passagen 2006, 4 Fotografien | · Projekt "Port Vendres", Fotoedition, 14 Fotografien | · Projekt "Grands Causses", Fotoedition, 12 Fotografien | · Projekt "Escalante Area", Fotoedition, 12 Fotografien | 2005 | · Einzelausstellung "Köln und Mailand", ArcLinea Köln, Passagen 2005, 3 Fotografien | · Projekt "RheinZeit", Fotoedition, 13 Fotografien | · Projekt "KölnZauber", Fotoedition, 14 Fotografien | · Projekt "Sicilia Incantevola", Fotoedition, 12 Fotografien | · Projekt "Arte Agraria", Fotoedition, 12 Fotografien | 2004 | · Einzelaustellung "Von Köln und kargen Küsten", GRS Köln, 50 Fotografien | · Projekt "KölnBlues", Fotoedition, 14 Fotografien |